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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 7

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Die "Hannoversche Zeit" der Insel Norderney 1814 bis 1866

Schon 1814 erfolgt die Wiedereöffnung der Seebadeanstalt. Für die erste Saison stehen 54 Zimmer mit 78 Betten zur Verfügung - und tatsächlich kommen 618 Kurgäste, also eine nach diesen schrecklichen Kriegsjahren gute Badesaison.

Um aus Norderney tatsächlich ein "Königliches Staatsbad" zu machen, bedurfte es nach den Jahren der französischen Besatzung großer Anstrengungen. Die Franzosenzeit hatte ihre Spuren hinterlassen, die gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse der Insulaner waren sehr ungünstig.

Mitbegründer zufrieden

Rückblickend im Jahr 1922 zeigt sich Dr. von Halem zufrieden mit der Entwicklung des Seebades Norderney: "So steht denn unsere Seebade-Anstalt im kräftgsten Jünglingsalter da. Sie würde sich noch eher völlig gehoben haben, wenn nicht die traurigen Ereignisse des Krieges auch auf sie nachteilig gewirkt hätten. Seit dem Jahr 1799, als von dem sich ihr öffentlicher Charakter datiert, bis zum Sommer 1806 wurde beständig an Verbesserungen der Insel und den Anstalten gearbeitet und die Zahl der Besuchenden nahm von Jahr zu Jahr zu. Mit dem Jahr 1814 wurde die Seebade-Anstalt, deren Gebäude zu Kasernen benutzt waren, wieder hergestellt und sofort war der Zufluss der Kurgäste und anderer Besucher wieder so stark wie vor der Unterbrechung und nahm nun, da unsere neue Landesregierung der Anstalt sehr bedeutend unter die Arme greift, von Jahr zu Jahr merklich zu." (Quelle: "Sonne über Norderney"; Else Galbas)

Der letzte hannoversche König, Georg V. (1817-1878), war ein Cousin ersten Grades der Königin Victoria und verbrachte seine Kindheit in Berlin und Großbritannien. Nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover und der Thronbesteigung seines Vaters in Hannover wurde er Kronprinz, blieb aber als legitimer männlicher Nachfahre König Georgs III. Mitglied der britischen Königsfamilie und Zweiter in der britischen Thronfolge - bis zur Geburt des ersten Kindes Königin Victorias, Prinzessin Victoria im Jahr 1840.

Seit 1843 mit Marie von Sachsen-Altenburg verheiratet, war Marie von Hannover von 1851 bis 1866 an der Seite Georgs V. die letzte Königin auf Hannovers Thron. Das damalige "Große Logierhaus" - auch "Palais" genannt - wurde 1837 "zur Unterbringung fürstlicher Personen in passender Weise" errichtet und diente dem Kronprinzen und späterem König Georg. V. von Hannover und seiner Familie als Sommerresidenz. Noch heute strahlt dieses Gebäude in unmittelbarer Umgebung zum Conversationshaus eine große Eleganz aus und man bekommt einen Eindruck davon, wie das Norderney jener Zeit zum "Mittelpunkt der königlichen Hofhaltung" werden konnte.

In einer Biografie von Georg Schnath "Georg V." (in: "Neue Deutsche Biographie 6",1964) vertritt der Autor die Ansicht,dass Georg V. von Hannover "obwohl den fortschrittlichen Ideen der Zeit und den Ereignissen von 1848 durchaus abgeneigt, ließ er nach seiner Thronbesteigung 1851 die unter seinem Vater durch Stüve eingeleiteten Reformen zunächst weitergehen. Er zeigte aber bald in derWahl seiner häufig wechselnden Minister und in seinen politischen Maßnahmen eine entschieden konservative, ja rückschrittliche Haltung".

Aufbruchsstimmung

Der Hinweis auf die fortschrittlichen Ideen der Zeit, also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, beschreibt einen Aufbruch, ein langsames Entstehen neuer politischer Vorstellungen, nicht zuletzt beflügelt durch die Ideen der Französischen Revolutionvon1789. Allerdings: Die Zeit nach dem Wiener Kongress gilt heute allgemein als eine Zeit der Restauration - in der versucht wurde, die alte politische Ordnung, wie sie vor der Französischen Revolution bestanden hat, wieder herzustellen. Treibende Kraft war dabei Fürst von Metternich.

Diese Restauration war zunächst sogar erfolgreich, langfristig jedoch und in Verbindung mit anderen Faktoren, insbesondere der "Technischen Revolution", war der Fortschritt auf allen Ebenen nicht aufzuhalten.

Es war nicht nur ein Aufbruch im (theoretischen) Denken, es waren auch wirtschaftliche Entwicklungen, eine sich radikal anbahnende Industrialisierung. Damit verbunden war einerseits eine gewisse Verelendung, besonders in den Städten, insgesamt aber ein Anwachsen des allgemeinen Wohlstands und eine Politisierung breiterer Schichten. Dies gilt auch für das aufstrebende Bad Norderney.

Wirtschaftswachstum

Mit dem von Hannover erwünschten und geförderten Einsetzen des Fremdenverkehrs auf der Insel Norderney begann gleichzeitig eine vermehrte Heranziehung geeigneter Handwerker, Kaufleute und eine Konzessionierung "einwandfreier Wirte", wie es heißt.

Am Ende der Hannoverschen Zeit um 1860 zählte die Insel folgende Handwerker: zehn Tischler und Maurer, sieben Schuster, vier Schneider, drei Maler, zwei Tauschläger, zwei Schmiede, sowohl einen Uhrmacher und einen Barbier, einen Segelmacher - und seit 1862 einen Müller. Die Größe des Dorfes hatte sich von 1814 bis 1866, dem Ende der Hannoverschen Zeit, von 106 Häusern auf 252 Gebäude gesteigert, also mehr als verdoppelt.

Karte von Norderney um 1820

Karte von Norderney um 1820. Die Dünenkette der späteren Marienstraße ist gut zu erkennen, ebenso die Düne, auf der 40 Jahre später die Mühle errichtet wurde. Die Karte stammt aus dem Archiv des Heimatvereins Norderney.

Das Große Logierhaus um 1850

Das Große Logierhaus um 1850 - Sommeresidenz von Georg V.

zirka 1820

Mit dem wachsenden Tourismus wurde auch die Infrastruktur erweitert. Die Anzahl der Häuser stieg stetig an, aus Trampelpfaden wurden Straßen. Dieses Bild zeigt die Louisenstraße bald nach der Bad-Gründung, zirka 1820.


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