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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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9. Teil

Ostfriesischer Kurier (Serie erschien vom 08.02. - 03.05.2014)
Georg Kampfer: Akte Tromp - Ein Vogt zwischen Himmel und Hölle.

Fast gleichzeitig meldete sich auch der Vogt wieder in Aurich. So berichtet er am 9. Februar 1737 in seiner lokal geprägten Mundart und (im Originaltext; Anmerkung der Redaktion) mit eigenwilliger Orthografie über eine Schlägerei auf der Insel: "Ich muss schleunig berichten, dass Ehme Bents eine halbe Tonne Bier geholt und in Jan Kluins Haus gebracht hat. Als (sie) am 8. Dieses Monats abends dabei waren, mit einigen zu trinken, hat sich abends zwischen 9 und 9.30 Uhr Jan Kluin mit viel Schreien und Rufen vor meiner Tür eingefunden: ,Vogt, helft mir, denn ich leide Not und muss über Gewalt klagen.‘ Weil ich aber schon im Bett war, ist derselbe wieder weggegangen."

Zwei Norderneyer, Ehme Bents und Eilert Siebels, hatten unter Alkoholeinfluss randaliert, eine junge Frau mit einem Messer bedroht und einen Mann "beim Hals gegriffen und - wenn keine Rettung gekommen wäre - vielleicht umgebracht". Die beiden Missetäter waren der Justiz nicht ganz unbekannt. Sie hatten sich schon 1725 vor dem Amtsgericht Berum verantworten müssen, weil sie auf Juist randaliert und dem dortigen Vogt gedroht hatten, sie wollten "ihn noch totschlagen, wenn sie ihn nur bei Gelegenheit überkämen".

Ehme Bents und Eilert Siebels waren von dieser Anzeige natürlich nicht erbaut und 1742 rächte Folkert Siebels seinen Bruder Eilert, indem er den Vogt beim Fürsten in Aurich denunzierte. Er wies darauf hin, dass der Vogt den Strand bestimmungsgemäß mit zweien der ältesten Einwohner abzusuchen hätte. Nun aber brächte "der Vogt Tromp solche Leute dazu, welche der Unterschlagung bei den Strandungen gern zustimmten, weil sie diejenigen wären, welche das ganze Jahr hindurch in des Vogtes Hause die Zechen unterhielten, so hernach von denen sämtliche Einwohner müssten bezahlet werden." Folkert Siebels schlug seinem Fürsten vor, die Begleiter des Vogtes bei der Strandkontrolle amtlich zu bestellen, weil damit "das heimliche Bergen würde verhütet werden".

Seit Generationen

Dieser Vorschlag dürfte jedoch kaum zielführend gewesensein, denn die Norderneyer hatten schon seit etlichen Generationen große Mengen des damals reichlich vorhandenen Strandguts heimlich beiseite geschafft und verschoben - und das oft mit Billigung oder sogar Unterstützung ihrer Vögte. Die Schiffe segelten damals dicht unter der Küste entlang und alle paar Monate drückte der Wind ein Schiff an den Strand. Noch häufiger transportierten die Wellen Schiffstrümmer oder Frachtgut herbei.

Die Norderneyer betrachtetendas "Strandjen" als ihr gutes Recht und meinten, "dass all dasjenige, was sie auf dem Rücken nach ihren Häusern tragen, ihnen eigentümlich zugehöre und solchergestalt stehet Frau und Kinder mit auf dem Strande und nimmt jeder einen Puckel voll, so viel er tragen kann, mit nach seinem Hause", wie ein Beobachter 1717 treffend schrieb.


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