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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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11. Teil

Ostfriesischer Kurier (Serie erschien vom 16.03. - 29.06.2013)
Georg Kampfer hat den Fall Husius unter die Lupe genommen.

Nicht nur mit den Folgen von Sturmfluten und Eiswintern musste sich der Norderneyer Vogt Johann Husius beschäftigen, es waren sicher auch die kleinen Katastrophen, die ihm den Alltag schwer machten.

So berichtet er Anfang Mai 1719, dass er am 30. April zwei Kühe in den Dünen entdeckt habe, die dort verbotenerweise den Strandhafer abgefressen hätten. Als er sie vertreiben wollte, sei "Hancke Remmers, ein frecher und obstinater Mensch, als ein grimmiger Bähr herzu gelauffen, mir solches zu verwehren (...) ja, mich endlich gar anfiel und mit bluthigen Schlägen belegte".

Unter dem Frohlocken von Hancke Remmers Verwandtschaft sei ein allgemeiner Tumult entstanden und der Vogt habe anschließend seine eigenen Familienangehörigen nicht mehr aus dem Haus lassen können aus Furcht "sie mögten gesteinigt werden". Die Insulaner seien der Meinung, "weil der Fürste sie nicht hören wolle, müsten sie sich selbst helfen". Da Husius die Einhaltung der fürstlichen Verordnungen, aber auch sich persönlich "in höchster Gefahr" sah, bat er den Fürsten "unterthänigst, demüthig und flehentlich", hart durchzugreifen, um auf der Insel Recht und Ordnung wieder herzustellen.

Auf Anordnung aus Aurich verkündete daraufhin der Norderneyer Pastor von der Kanzel, "dass sich niemand bey Vermeidung schwerer Leibes-Straffe unterstehen solle, den Vogt und die seinigen mit Worten oder mit Werken zu beleidigen".

Der Übeltäter Hancke Remmers wies am 8. Juni in Aurich alle Schuld von sich. Er habe mit einem Stock nach einer Kuh geworfen und nicht den Vogt treffen wollen. Es sei ganz im Gegenteil der Vogt gewesen, der ihn dreimal mit einem Stock auf den Kopf gechlagen habe, worauf er "sich gewehret und ihn wieder angegriffen, aber nicht blutig geschlagen hätte". Seine Beteuerungen nützten ihm nichts. Er wurde, weil er "sich dem Vogt widersetzet und denselben angegriffen hat in Aurich zu zehn Gulden "Brüche" (Geldstrafe) verurteilt, "und soll Er so lange, bis er diese Brüche wird bezahlt haben, allhier in Arrest verbleiben".

So fand sich der Norderneyer Kirchverwalter Hancke Remmers in einem Auricher Gefängnis wieder, zusammen übrigens mit dem zweiten Norderneyer Kirchverwalter Siebelt Frerichs, der gleichfalls wegen einer Anzeige des Vogtes einsaß. In ihrer Not schrieben die beiden einen ergreifenden Brief.


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