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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 19

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

Eisernte für die Insel

Eisernte? Dieses Wort mutet uns heute sonderbar an, doch tatsächlich hat es diese Ernte bis zur Produktion von Stangeneis mit Kältemaschinen im neu erbauten Schlachthof (um 1902) auf unserer Insel gegeben. Sie stand im Winter, wenn klirrender Frost alle Gewässer zu hartem Eis erfror, in hoher Blüte. Fast jedes größere Hotel hatte früher einen Eiskeller, wo die kostbare Winter-Fracht gelagert wurde, um täglich das erforderliche Eis für die Eisschränke und Bierleitungen, für Eiskübel und so weiter zur Hand zu haben.

Wenn das Eis auf dem Napoleonschanzenteich, der damals fast doppelt so groß war wie heute, die Stärke von sechs bis zehn Zentimetern hatte, rückten die Eismänner - Bauhandwerker, die in der Frostperiode ihrem Beruf nicht nachgehen konnten - zum Leidwesen der Schlittschuhläufer mit Brechstangen und Mistgabeln an. Das Eis wurde aufgebrochen, die Schollen wurden zerkleinert und mit Kastenwagen, die von Pferden gezogen wurden, abtransportiert.

Aber nicht allein der Schanzenteich war Eislieferant, auch in Nordhelm, an der Südstraße sowie südlich von Hirrenfieren (bei der früheren Beisterwerft) befanden sich mehrere Eisbassins, die nur zur Eisgewinnung im Winter dienten und Eigentum der einzelnen Hotels und des Fiskus waren. So wurden je nach Frostwetterlage mehrere Male "abgeerntet".

In den Eiskellern arbeiteten die Männer in Holzschuhen (Ürkes), die mit Säcken umwickelt waren, damit ihre Füße warm blieben. Wenn es in den milden Wintern auf der Insel kein Eis gab, liefen im März und April von Norwegen kommend Dreimastschoner den Inselhafen an. Sie waren mit großen Eisblöcken beladen, die aus gefrorenen norwegischen Gewässern regelrecht herausgesägt worden waren und bis zu einem halben Kubikmeter Eis umfassten. Dieses ausländische Eis war naturgemäß teurer. Danach begann im neu erbauten Schlachthof die "Stangeneis-Produktion", die bis um 1946 andauerte.

Nach der Währungsreform 1948 kam eine neue Kühltechnik mit Kühlaggregaten, Tiefkühltruhen, Kühlschränken und Kühlschlangen auf den Markt und machte die Stangeneis-Produktion überflüssig. Die vorhandenen verzinnten, trapezförmigen Eisenblechformen in der Größe von 100 Zentimetern Höhe und zehn mal 20 Zentimetern Breite wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Gemeinde an die hiesigen Klempner verkauft. Diese fertigten aus dem zwei Millimeter starken Eisenblech kleine "Brennhexen" an, die von den hier einquartierten Flüchtlingen aus Ostpreußen und Schlesien als Kochstellen genutzt wurden. Der Schlachthof wurde 1972 abgerissen. Auf dem Gelände entstand das neue Feuerwehrhaus, das 1974 feierlich eingeweiht wurde.

Maiumzug 1938

Eduard Visser (X, 136) auf dem Maiumzug 1938 in der Malerkluft. Visser war zu der Zeit Malerlehrling im Betrieb seines Vaters Peter Eden Visser. Hinter den Lehrlingen reihten sich die Meister der einzelnen Unternehmen ein. Damals gab es auf Norderney rund 14 Malerbetriebe.

Heinrich Visser

Heinrich Visser (X, 134) war im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Norderney als Klarinettist aktiv und überragte alle Kameraden. Das Bild von 1970 zeigt die Begleitung der Konfirmanden vom Kindergarten in der Gartenstraße zu ihrer Konfirmation im Gemeindehaus in der Gartenstraße. Vorn rechts ist der Musikzugführer Rudolf Schulz zu sehen.


Heinz-Wilhelm de Boer

Heinz-Wilhelm de Boer (132) hat Schlosser gelernt und war Leiter der Metallwerkstatt der Kurverwaltung. Er genoss das Vertrauen der Vorgesetzten, die ihm Handlungsfreiheit boten, was den Strandbädern zugutekam. So entwickelte er eine Strandreinigungsmaschine, die zu der Zeit einmalig war. Sein Hobby war sein Kleingarten im Gaswerksgelände, lange Jahre war er im Kleingartenverein im Vorstand tätig. Hier plante er die neue Einfriedung mit Toren am Karl Rieger-Weg. Das Bild zeigt ihn auf einer Familienfeier.

Wilhelm Hillmers

Wilhelm Hillmers (135) war SPD-Mitglied und lange Zeit SPD-Hauskassierer. Damals wurde der Mitgliedsbeitrag persönlich zu Hause abgeholt und es gab eine Quittung oder Beitragsmarke dafür. Der Kassierer wurde prozentual entlohnt. Hillmers arbeitete bei den Stadtwerken und war sehr korrekt, sodass er das Vertrauen seiner Kundschaft genoss.

keimfreies Kunsteis

In den Zwanzigerjahren wurde im Schlachthof "keimfreies Kunsteis" in ein Meter langen Stangen hergestellt. Die Belieferung an die Hotels und Logierhäuser erfolgte in einem gemeindeeigenen Wagen. Auf dem Bild (von links): Ludwig Streblow, Hermann Streblow sen. und Hermann Streblow jun.

Johannes Lengerhuis

Johannes Lengerhuis (rechts, 133) beim Kartenspiel in einer Kneipe mit Nachbarn aus der Josefstraße (heute Frisiastraße). Neben "Kuper" sitzt Max Zinke. Lengerhuis war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr und im Spielmannszug als Hornbläser tätig. Sein Haus in der Josefstraße war Feuer-Meldestelle. Bei einer Gefahrenmeldung musste er mit seinem Horn durch die Straßen laufen und die Kameraden alarmieren, die sich sofort beim Spritzenhaus einzufinden hatten. Böttchermeister Lengerhuis war ein kleiner, kräftiger Mann. Er war zweimal verheiratet und hatte zehn Kinder. In erster Ehe war er mit Gerhardine Ehmine Remmers verheiratet.


Otto Köser

Otto Köser (Zweiter von rechts, 131) 1950 mit seinem Bruder Harm (links neben ihm), Jan Schipper (links,"Beefsteak") und einem Kurgast auf der Rentnerbank am Strandaufgang zur Moltkestraße. Köser war leidenschaftlicher Tabakkauer und konnte den Saft genau in einen mit weißem Sand gefüllten Spucknapf spucken. In der Zeit des Tauschhandels, als es keinen Kautabak gab, nahm er zwei "Lucky-Strike-Zigaretten", die er von den Engländern bekam, und steckte sie samt Papier in den Mund. Geraucht hat er nie. Auffällig war seine tiefe Stimme. Köser war mit Katharine "Dini" Reiners verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Alle Personen mit Nachnamen Visser auf der Insel dürfen dieses Wappen verwenden

Alle Personen mit Nachnamen Visser auf der Insel dürfen dieses Wappen verwenden. So nutzt Alwin Visser aus der Heringslohne das Wappen für seine Briefbögen.

Admiral (131)
Otto Köser, Moltkestraße 16, war Schiffer und hatte ein Fischerboot und ein Lustfahrboot. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1919 als Wahlkandidat der DDP von seinen Fischerkollegen vorgeschlagen. Er wurde mit Carsens Lührs ins Norderneyer Gemeindeparlament gewählt und war somit Ratsmitglied. Als Anführer der damaligen Fischerflotte gaben ihm seine Kollegen den Beinamen Admiral. Seine Warnung im Parlament wegen der Bauentwicklung war: "Wenn du een Skipp to vull packst, dann geiht dat Skipp unner un wenn du Nördernee to vull packst, geiht dien Existenz kaputt."

Krümel (132)
Heinz-Wilhelm de Boer, Am Wasserturm 10, war in seiner Schulklasse lange Zeit der kleinste Junge. Er spielte gern mit anderen Kindern am Schlachthof. Ein Arbeiter des Schlachthofes sagte einmal zu ihm: "Wat bis du vör een Krümel." (Was bist du für ein Krümel.) Die Mitspieler bekamen es mit - und so hatte er den Namen weg. Auch heute im hohen Alter wird er noch so genannt, obwohl er eine Größe von 1,70 Metern hat.

Kuper (133)
Johannes Lengerhuis Josefstraße 3 (heute Frisiastraße), war von Beruf Böttcher (plattdt. Kuper), auch Küfer genannt. Er fertigte Holzfässer und Wäschetröge an. Sein Sohn Gerhard, Tischlermeister, wohnhaft Siedlung 14, übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Werkstatt in der Frisiastraße und machte sich selbstständig.

Lang Hein (134)
Heinrich Visser, Benekestraße 50, war von Beruf Maurer. Er war über zwei Meter groß und beim Militär rechter Flügelmann. Um 1954 gab es auf Norderney rund 120 Haushaltsvorstände mit dem Namen Visser. Somit bekamen die Vissers auch die meisten Beinamen, damit man sie unterscheiden konnte.

Lang Rürch (135)
Wilhelm Hillmers, Kirchstraße 6, hatte Schlosser gelernt und war jahrelang Kassierer des Gasund Wasserwerkes. Damals wurde noch jeden Monat die Energie abgelesen und musste bar bezahlt werden. Hillmers war sehr groß und hatte einen auffallend langen Rücken. Deshalb sein Beiname: Lang Rürch (Rücken). Sein Vater hieß auch Wilhelm.

Lüttji Ed (136)
Eduard Visser, Luisenstraße 37, war Malermeister. Wegen seiner geringen Körpergröße bekam er den Beinamen "Lüttji Ed".


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