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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 16

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

Kleintiere sind im Ort nicht erwünscht

Nach einer Hauptversammlung im "Deutschen Haus" des Gartenbauvereins 1962 wurde von einem Kleingärtner dieses Vertellsel in der Badezeitung veröffentlicht:

"Blot um de Baadgasten" (nur wegen der Badegäste): Diese Aussage machte schon vor der Jahrhundertwende der Beurtschiffer (Linienschiffer) Kapitän Lucas Pieper aus der Moltkestraße 7. Dieser Spruch wurde den Besuchern der letzten stürmisch verlaufenden Generalversammlung der Kleingärtner so wieder offenbar, als in der Diskussion verschiedene Kleingärtner sich darüber beklagten, dass gerade sie und die Kleintierhalter mit Rücksicht auf die Badegäste mit ihren Gärten und Ställen immer wieder aus dem Ortsbild verdrängt würden. Aus dieser Tatsache heraus seien auch nach dem Ersten Weltkrieg die Gärten beim Gaswerk entstanden.

Aus der Chronik einer alten Norderneyer Familie geht hervor, dass diese Verdrängungen auch schon in alten Zeiten an der Tagesordnung waren. Der Vorfahre dieser Familie hatte seinen Garten in der Gegend, wo heute die Bremer Häuser stehen. Er musste ihn im Interesse des Badelebens aufgeben und erhielt ein entsprechendes Stück Gelände im Nordhelm zugewiesen. Auch alle Insulaner, die in der Gegend zwischen Bismarck-, Moltke- und Roonstraße Gärten bearbeiteten, erhielten beim Kap oder im Nordhelm anderes Gartengelände. So entstanden die dortigen Gärten.

Aber auch Kleintiere, insbesondere Hühner und Hähne, wurden nicht im Ort geduldet. Um 1891 wurde auf der Insel ein Statut eingeführt, nach welchem jedes laute Geräusch auf der Insel vor 8 Uhr verboten war. Der Hahn des Kapitäns Pieper wollte sich aber nicht danach richten und fing schon um 4 Uhr früh an zu krähen. Nachbarn beklagten sich und verlangten, dass er seinen Hahn abschaffen solle.

Zum Schlachten war er ihm aber zu schade. Pieper wusste sich zu helfen: Um sich nicht von seinem Hahn trennen zu müssen, nahm er ihn einfach mit an Bord seines Schiffes "Hilkea". Und wenn er gefragt wurde, warum er den Hahn auf seinem Schiff hatte, antwortete er: "Dat is all um de Baadgasten (das ist alles wegen der Badegäste)." Nach der Saison im Herbst, als der Hahn wieder bei seinen Hühnern war, wunderten sich die Nachbarn, was der Hahn im Laufe des Sommers alles auf dem Schiff gelernt hatte.

Fazit: Ein altes Norderneyer Sprichwort sagt: "Alle sieben Jahre brauchst du deinen Nachbarn." Nachbarschaft bedeutet auch: "Entweder du hast die Hölle oder das Paradies" in deinem Umkreis.

Alle Statuten werden aber in Notzeiten über Bord geworfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten viele Leute im Ort Ställe für Kleintiere auf ihren Höfen und auf dem Kurplatz wurden Kartoffeln angepflanzt.

Karte von 1861

Auf der Karte von 1861 sind nördlich der Seilerbahn, heute Jann-Berghaus-Straße, die verlassenen ehemaligen Kleingärten eingezeichnet. Die Gärten wurden damals fast nur von den Frauen bearbeitet, die hauptsächlich Bohnen, Zwiebeln und Kartoffeln anbauten. Kleintiere wie Schafe, Hühner und Schweine wurden in Ställen am Wohnhaus gehalten.

Emil Richard Siemers

Emil Richard Siemers (118) war auch als Chorleiter von Gesangsgruppen tätig. Der Musiklehrer hat viele alte Insellieder nach dem Vorsingen älterer Mitbürger vertont und die Noten dazu geschrieben.

Johann Fischer

Johann Fischer (113) stammt aus der Familie von Bernhard Fischer. Diese bewirtschaftete den Gasthof Frisia und später die Militär-Kuranstalt Friesenhof. Johann Fischer hatte fünf Geschwister und sieben Halbgeschwister, sein Vater war dreimal verheiratet. Johann erlernte mit 14 Jahren das Tischlerhandwerk. Seine Rekrutenzeit verbrachte er in Berlin und wurde einem Ulanen-Regiment zugeteilt. Wie in der Kaiserzeit üblich, ließ sich Johann Fischer in Uniform ablichten.

Harm Fischer

Harm Fischer (117) war Motormann auf dem DGzRS-Rettungsboot "Norderney". Auch auf vielen Postkarten des Ruderrettungsbootes "Bismarck" ist er abgebildet. In der Badesaison wurden bei Vorführungen Spendengelder eingesammelt - wie heute auch.

um 1900

Das Foto, das um 1900 entstand, zeigt das Feinkosthaus von Hellwardt de Boer (115) in voller Blüte. Hellwardt war der Sohn des ersten Leuchtturmwärters Wilt de Boer. Die Söhne von Hellwardt hatten auch Kolonialwarengeschäfte. Sohn Wilt (später Wehrführer der Feuerwehr Norderney) wurde Eigentümer des Elternhauses. Das alte Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das Gebäude an der Knyphausenstraße ist heute noch in Familienbesitz.


Oberinspektor Ludwig Meyer

Das Bild von 1925 zeigt Oberinspektor Ludwig Meyer (114). Er war von 1908 bis 1948 der erste Leiter des Gaswerkes. Das Gaswerk wurde um 1889 gebaut. Anfangs betrieb der Erbauer, die Firma Carls Francke aus Bremen, das Gaswerk.

Gerhard Fischer

Gerhard Fischer (116, Zweiter von rechts) bei der Grundsteinlegung seines Hauses in der Jadestraße 1. Als angelernter Bauhelfer wusste er auch, wie man ein Kellerfundament anlegen musste. Zu der Zeit musste die Höhe der Kellerdecke so berechnet sein, dass der Kellerraum auch bewohnbar war. Heute beträgt die normale Deckenhöhe in Neubauten bis 2,50 Meter.

Ed Marmelad (111)
Eduard Visser, An der Mühle 9, hat Kaufmann gelernt und in einem Kolonialwaren-Geschäft gearbeitet. Später war er auch Handelskaufmann und führte Büroarbeiten aus.

Exbauer oder Landwirt (112)
Johann Eilts, Kreuzstraße 8, war Gärtner und ist als Auswanderer von Amerika auf die Insel zurückgekehrt. Um 1930 war Johann Eilts Kinopächter im Kurtheater.

Exbefö (113)
Johann Fischer, Damenpfad 9, war Tischler von Beruf. Nebenbei verdiente er sich zusätzlich Geld als "Expressgut Beförderer" auf der Insel. Daher der Name Exbefö.

Gasmeyer (114)
Ludwig Meyer, In den Dünen 2/3 (Gaswerk), war Inspektor und Direktor des Norderneyer Gaswerkes. Er war in der Gemeinde Norderney für die Energieversorgung von Wasser, Gas und Strom verantwortlich.

General Unruh (115)
Hellwardt de Boer, Knyphausenstraße 23, war Kaufmann und hatte ein gutgehendes Feinkostgeschäft. Er war ein fahriger Mensch. Es kam vor, dass er seine Lieferanten, die von Norddeich gekommen waren, zurückschickte, sodass sie am nächsten Tag wieder vorsprechen mussten. Wegen seines unruhigen Wesens bekam er den Beinamen.

Gerüstkellner (116)
Gerhard Fischer, Siedlung 16, war Kellner. Später arbeitete er als Bauhelfer bei Norderneyer Baufirmen, und seine Kollegen gaben ihn diesen Beinamen.

Harm Hahnträ (117)
Harm Fischer, Friedrichstraße 24, war Seemann und auf einem Motor-Rettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchigerauf Norderney beschäftigt. Er war ein großer, kräftiger Mann und hatte beim Gehen einen etwas schwankenden Gang. Sein Gang entsprach dem eines Hahnes, daher der Beiname.

Harm Möwenschrei (118)
Emil Richard Siemers, Halemstraße 8a, war Lehrer an der hiesigen Schule. Sein Hauptfach war Musik und seine Lieblingsbeschäftigung war die Förderung des Norderneyer Heimatvereines. Wie er an seinen Ökelnamen kam, ist nicht mehr nachvollziehbar. Eine Geschichte geht so: Siemers war 1936 Vorsitzender des Heimatvereins. Bei der Einweihung des neu erbauten Museums wurde am Ende seiner Rede das Lied "Wo die Nordseewellen" gesungen, in dem die Wörter "Möwenschrei" und "Heimat" vorkommen. Wegen seiner Heimatverbundenheit gaben ihm die Mitglieder der Spielschar des Heimatvereines vermutlich den Beinamen.


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