--> 

NorderneySeiten-Ende

53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

Das Jahr 1398Das Jahr 1797Das Jahr 1849Das Jahr 1862Das Jahr 1873Das Jahr 1948Das aktuelle JahrHilfe/Info

Insel/Stadt | Bilder/Prospekte | Daten/Fakten | Kunst/Kultur

Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine

Alte Häuser (B. Eberhardt) | Baltrumer Kirche um 1650 | Beaufortskala | Bodenbeschaffenheit | Dünen, Watt, Salzwiesen | G. Kampfer Veröffentlichungen | Hoch- und Niedrigwasser | Inselmühle (I. Pugatchov) | Inselwache (B. Eberhardt) | Küste vor 10.000 Jahren | Norderney erzählt | Norderneyer Ökelnaam | Trinkwasserversorgung | Verlagerung der Inseln | Weihnachtsflut 1717

Seite Insel und Küste | Norderneyer Ökelnaam | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6 | Teil 7 | Teil 8 | Teil 9 | Teil 10 | Teil 11 | Teil 12 | Teil 13 | Teil 14 | Teil 15 | Teil 16 | Teil 17 | Teil 18 | Teil 19 | Teil 20 | Teil 21 | Teil 22 | Teil 23 | Teil 24 | Teil 25 | Teil 26 | Teil 27 | Teil 28 | Teil 29 | Teil 30 | Teil 31 | Teil 32 | Teil 33 | Teil 34 | Teil 35 | Teil 36/37 | Teil 38 | Teil 39 | Teil 40-42 | Namen

Seite zurückInhaltnächste SeiteFenster schliessen
 
 
Teil 7

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

"Oll Harmohms" Weihnachtsgeschenk

Eine Weihnachtsgeschichte aus alten Zeiten von E. J. (übersetzt aus dem Plattdeutschen von Bonno Eberhardt): Harm-Christian Pleines, Maurer- und Zimmerermeister war Gründer der Baufirma H. C. Pleines. Seine Mitarbeiter nannten ihn im Alter liebevoll "Oll Harmohm" (Onkel Harm). Gesprochen wurde zu Hause immer plattdeutsch. In der Vorweihnachtszeit saßen er und seine Frau Getje beim "Elf-Ühr-Tee"(Elf-Uhr-Tee). Das war zu der Zeit bei den Selbstständigen so üblich. Einige gingen auch in eine Wirtschaft und tranken einen Korn und ein Bier. Daher der Namen "Elführtji". Netti, ihre Tochter, kam jeden Vormittag auf Teevisite, weil es zu Hause immer so gemütlich war. Das Gespräch während des Teetrinkens drehte sich um Weihnachtsgeschenke. Netti fragte ihren Vater, was er sich wünschen würde. Harmohm überlegte nicht lang und sagte: "Was ich gern haben möchte, ist euch doch zu teuer." - "Och was", sagte seine Frau Getje, "dann geben Netti und ich dir das zusammen."

"Nun will ich es euch man sagen: ein paar Chosseehandschuhe" (gemeint waren Glaceehandschuhe, feine weiße Handschuhe, die Herren zum Frack tragen). Da mussten die beiden Frauen doch lachen. "Vater, du hast noch nie in deinem Leben solche Handschuhe gehabt."

"Ich möchte aber gern welche haben." Da ging Netti eben nach ihrem Haus und holte die Handschuhe von ihrem Mann. Oll Harmohm zieht die "Chosseehandschuhe" an und stellte fest: Die sind viel zu eng. Seine Hände waren wohl Hammer und Säge gewohnt und wenn es kalt wurde, zog er bisher seine gestrickten Fäustlinge an. "Nä", sagte Harmohm, "dat is nix för mi." Nun, Harmohm wollte auf sein Alter noch lausbübisch werden. "Kiek", sagte Getje, "du bekommst von mir, wie jedes Jahr, een moi Döfke (eine schöne Pfeife) un een Packji swarten Krusen Toback (und ein Päckchen schwarzen Tabak) dazu, und eine leckere Flasche ,Kur‘, das ist für dich sicher besser als ein paar Glaceehandschuhe."

Villa Rosenhof

Der Zimmermeister Harm-Christian Pleines baute seine "Villa Rosenhof" in der Gartenstraße 3. Hier zu sehen ist eine Postkarte, die 1903 abgestempelt wurde. Im Adressbuch von 1895 steht sein Name schon eingetragen. Pleines und seine Frau Getje sieht man links vor dem Gartenpavillon stehen. Die Gartenanlage vor einem Privathaus war zu damaliger Zeit einmalig auf der Insel. Auch zu sehen: Zwei "Deminjons" auf den Pfeilern. Hierin wurde vorher Branntwein aufbewahrt und abgefüllt. Das grüne Glas machte sich gut im Sonnenlicht.

Gint Genau

Gent "Gint Genau" Visser bekam von der Gräfin Krusenberg (Kattwief ) für das Vorhalten des Ruderbootes Ende des Sommers immer 200 Goldmark. Im Winter fuhr sie ans Mittelmeer.

Telegramm von König Georg V.

Auf dem Telegramm von König Georg V. an Kapitän Hillrich Rass (Vater von Georg Rex) auf Norderney steht am Schluss geschrieben: "Der Junge soll Georg heißen". So kam Georg "Rex" Rass zu seinem Namen. Er blieb der Seefahrt treu und wurde Fischermann. Mit seiner Schaluppe, der "AN66" ist er viele Jahre zur See gefahren. Von 1885 bis 1900 hat er jeden Tag eingetragen, wie viel er an Fisch gefangen hat.

AN66

Einer der ersten Motor-Omnibusse

Einer der ersten Motor-Omnibusse, die um 1925 auf Norderney fuhren, ist hier zu sehen. Wilhelm Fischer (Swart Wilhelm) hatte extra eine Lizenz, um die Linie "Meierei - Golfplatz - Leuchtturm" zu befahren. Abfahrt war an der Volksschule.

Schweigende Lippe

Die Gebrüder Rass - Johann (Schweigende Lippe, links) und Gerhard (Jann Bootsmann), Söhne von "Johann Beneke", waren Bootsmänner auf dem Ruder-Rettungsbot "Fürst Bismarck".

Jann Bootsmann

Jann Bootsmann (46)
Gerhard Rass, Frisiastraße 4, vorher Benekestraße 48, war von Beruf Segelmacher und ein Sohn von "Johann Beneke" (45). Rass war wie sein Bruder Johann "Schweigende Lippe" (47) Besatzungs-Mitglied auf dem Ruderrettungsboot "Fürst Bismarck". Alle Fahrensleute sind als Bootsmann in einer Liste der Rettungsmannschaft, außer Vormann und stellvertretender Vormann, eingetragen.

Schweigende Lippe (47)
Johann Rass, Benekestraße 48, war von Beruf Fischer. Er sprach sehr wenig. Wenn man ihn etwas fragte, sagte er nur "ja" und "nein". Johann Rass war der Sohn von "Johann Beneke" (45). Fast alle damaligen Einwohner mit dem Namen Rass hatten einen Beinamen. Einige sagten auch "Jann Bootsmann" wie zu seinem Bruder Gerhard.

Georg Rex (48)
Georg Rass, Bäckerstraße 1, war Fischermann und wurde auf den Namen Georg getauft. Diesen Namen bekam er nach dem Königsnamen Georg V. Georgs Vater, Hillrich Rass, war in den Sommermonaten Lotse und Schiffsführer auf der königlichen Jacht von Georg V., der "Königin Marie". Als Georg am 27. September 1859 geboren wurde, bekamen seine Eltern vom Königshaus Hannover ein Telegramm, wo der Schlusssatz lautet: Der Junge soll Georg heißen. Daher der Name Rex (zu Deutsch: "König").

Jop Weste (49)
Jakob Rass, Halemstraße 15, war Steuermann bei der Frisia und trug immer eine blaue Weste. Wenn er an Bord war, zog er sofort sein Jackett aus und stand nur mit der Weste und einem weißen Oberhemd am Steuerrad. Kattwief (50) Gräfin Krusenberg, Villa Olga am Weststrand, war nur im Sommer auf Norderney. Gent "Gint Genau" Visser (28) aus dem Damenpfad musste ihr jeden Morgen frische Milch von Kühen bringen, die auf der Weide vor dem Großen Logierhaus weideten. Danach musste er ein kleines Ruderboot an der Buhne befestigen, mit dem sie ein paar Runden zwischen den Buhnen am Weststrand fuhr. "Gint Genau" verdiente sich damit etwas Geld nebenbei. Sie war sehr wetterwendisch und deshalb nannte man sie "Kattwief". Heute würde man sagen: "sie hat Haare auf den Zähnen".

Swart Wilhelm (51)
Wilhelm Fischer, Hindenburgstraße 38 (heute Jann-Berghaus-Straße), war Chauffeur. Er arbeitete bei seinem Bruder Martin, Fuhrunternehmer, und hatte später eine eigene Buslinie zum Leuchtturm. Sein eigener Bus war immer reparaturanfällig und somit war Wilhelm öfter ölverschmiert.Er wusch sich wenig und hatte eine dunkle Hautfarbe. Sein Arbeitszeug (Blaumann) war immer schmutzig und somit der Beiname: "Swart Wilhelm".


Norderneyer Ökelnaam Hilfe/Info Logo der Chronik © 2002-2024 H.-H. Barty Seitenanfang