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Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)

Schiperalla.

Wer den Namen aufgebracht hat oder woher er stammt, weiß niemand, aber jedes Hospizkind kennt ihn: Schiperalla! Einige sagen, er hieße "Dorfteufel", andere behaupten, er sei eine Zusammensetzung von Schimpanse und Gorilla! Auf jeden Fall aber weiß man, wer damit gemeint ist: zwischen den Hospizkindern und der Jugend von Norderney besteht ein zeitweilig mehr oder minder heftiger Kampf, der sich meistens dadurch geltend macht, daß jede Partei die andere mit diesem schönen Namen belegt. Es vergeht wohl kein Spaziergang im Ort, wo nicht den Kindern des Hospizes, die mit ihrer Schwester an den Dorfjungen vorbeigehen, von diesen keck und trotzig entgegengerufen wird: "Schiperalla! Schiperalla!", sodaß nur mit Mühe eine ebensolche Antwort unterdrückt werden kann. Die kleinen Norderneyer scheinen es geradezu darauf abgesehen zu haben, die "Hospizer", wo sie sie sehen, mit diesem Titel zu belegen; sogar die Allerkleinsten, die noch kaum sprechen können, rufen ein langgezogenes: "Allaaah,Lallaah!" aus, wenn sie den Kinderzug nahen sehen.

Woher die Feindschaft stammt, ist nicht ganz klar; sie ist eben da, und nicht allzu selten kommt es vor, daß sich der Zorn der Kinder über die "Dorfschiperallas" schwer zähmen läßt, weil diese ihnen heimlich ihre Burgen zerstört, oder gar sie auch einmal offen überfallen haben, sodaß es fast zu Tätlichkeiten kommt! Wohl wird von beiden Seiten dagegen gearbeitet, die Lehrer verbieten es den Schulkindern und die Schwestern den Hospizkindern, einander das ominöse Wort zuzurufen, aber der Groll kommt doch immer wieder zum Ausbruch, und "Schiperalla!" tönt es hier, und "Schiperalla!" ruft es dort.

Doch giebt es auch Freundschaften unter den beiden Schiperallaparteien. Hat ein Junge aus dem Ort einmal zufällig Bekanntschaft gemacht mit einem Hospizer oder an einem Spiel auf dem Spielplatze teilgenommen, so ist aus dem Feinde ein Freund geworden, und der ehemalige "Schiperalla" wird von den Hospizkindern jetzt mehr ebenbürtig angesehen; man grüßt ihn freundschaftlich und unterhält sich wohl gar mit ihm, wenn es die Gelegenheit macht. Im großen und ganzen aber ist es doch das alte Lied von den feindlichen Brüdern, das auch aus den Versen herausklingt, welche die Kinder sich in ihrer Weise umgedichtet haben:

Von der Norderneyer Landungsbrück´
Werf´ich den letzten Stein zurück,
Schiperallaland, ade!


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