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Insel Norderney

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Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)

Heute aber geht es mit ihm in die "weißen Dünen", eine ziemlich weit abgelegene Strandpartie, dorthin, wo die vielen, vielen Muscheln zu finden sind. Die großen Jungen, zuweilen auch die Fünfer-Mädchen, erhalten gerne die Erlaubnis zu diesem Spaziergang; jeder nimmt sich seinen buntfarbigen Muschelbeutel mit, um ihn gefüllt wieder heimzubringen. So wandert die Gesellschaft am Strande entlang, weit über Wilhelmshöhe hinaus. Schon beginnt der Muschelreichtum, der um so größer wird, je weiter die Kinder kommen. Doch keiner versteht sich so gut darauf, wie Herr Lampe selbst. Der sieht die schönsten Muscheln schon in zehn Schritt Entfernung und steuert mit seinem Stock darauf zu, nimmt sie auf und giebt sie den Kindern. Über jede Muschel weiß er Auskunft zu geben. Die großen, weißen, flachen heißen "Dünenschalen"; von denen ist der Strand streckenweise wie besät. Weiter giebt es die vielen "Strandmuscheln" udn "Strahlenkörbe", die "Ohrmuscheln" und eigenartigen "Zahnmuscheln". Besonders beliebt sind die "Venüsse" und die "isländischen Runden"; wer aber gar eine schöne große "Jakobi" gefunden hat, ist Gegenstand großen Neides von seiten der minder glücklichen Sucher. Doch damit ist die Manchfaltigkeit der Muschelarten, die auf den "weißen Dünen" gefunden werden, noch lange nicht erschöpft: da werden weiter so viele "Bohrmuscheln" und "Einsiedler"-Krebse, so hübsche "Schwanenmuscheln" und "Portemonnaies" gefunden, ganz zu schweigen von den unzähligen "Sägemuscheln". Dabei verirren sich im Eifer manche zu nahe an das Wasser. Herr Lampe aber sieht es, er ruft sie gleich zuück und zeigt ihnen etwas anderes, was die Kinder auch aufs höchste interessiert. Dort liegt ein toter junger Seehund, der an das Ufer geschwemmt ist, und nicht weit davon entfernt sind zahlreiche Trümmer eines Schiffes angetrieben, das der letzt große Sturm zum Wrack gemacht hat. In der Ferne am Horizont taucht ein Dampfer auf; einige haben mit ihren guten Augen gleich entdeckt, daß es ein großer Hamburger oder Bremer Dampfer ist mit vier gewaltigen Schornsteinen. Jetzt wird auch die Nachbarinsel sichtbar, Baltrum mit seinen wenigen Häusern, und der große Norderneyer Leuchtturm ist schon gar nicht mehr weit entfernt.

Nun geht es die Dünen hinauf, was immer eine besondere Freude macht, namentlich im Winter, wenn es am Strand zu unwirtlich ist. So geht es langsam über die Dünen wieder heim, an den kleinen Gärtchen entlang, welche sich die Bewohner Norderneys angelegt haben, die dort Rosen von oft herrlicher Schönheit ziehen und viele Beete mit den saftigsten Erdbeeren besitzen. Pünktlich zum Tamtam ist Herr Lampe wieder im Hospiz, und wenn er seine Schar abgeliefert hat, geht er in sein Zimmer in VI, aus dem abends der grüne Schein seines Lichtes gemütlich herausleuchtet.


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