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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Die Gründung

Sie erfolgte an einer zeitlichen Schwelle, wo vorausschauende Inselbewohner und Norderney-Freunde mit Bürgermeister und Stadtdirektor Carssen Lührs († 28.11.1963), Rektor Wilhelm Sander († 21.11.1936), Architekt und Baurat Dipl. Ing. Erich Tettenborn (Berlin † 5.6.1971) und Lehrer Emil-Richard Siemers († 24.4.1975 ) an der Spitze deutlich die Grenze erkannten, an der altes ursprüngliches Norderneyer Brauchtum mit ihrer Wohnkultur unwiederbringlich zu verloren gehen schien. Noch stand ein stilreines Alt-Norderneyer Fischerhaus in der Winterstraße, wie es sie bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts fast ausschließlich auf der Insel gab. Noch lebten Einwohner und Einwohnerinnen, wenn auch mit 85 oder 90 Jahren schon hochbetagt, die noch die Blütezeit der Angelschellfisch-Fischerei miterlebt hatten und noch der Lebensart, als Norderney ein Fischer- und Seefahrer-Dorf war, verhaftet waren.

Die Lieder und Tänze, die in ihrer Pflege durch den Heimatverein ein Stück Volksleben und insulare Eigenart aus längst verklungenen Tagen lebendig machen, wurden ihnen von Lehrer Emil-Richard Siemers mit hingebendem Fleiß abgelauscht und durch Aufzeichnung festgehalten.

So waren dann die Mitte der zwanziger Jahre einsetzenden und anfangs parallel laufenden Bemühungen - hier lebendige Volkstumspflege, dort Schaffung eines Heimatmuseums - zur Gründung eines Heimatvereins auf der Insel nicht sehr lange voneinander zu trennen. Das eine bedingte in den Zielsetzungen das andere. Hinzu kam, daß auf der Insel auch der fremdenverkehrliche Wert und Nutzen der hier boden- und eigenständig gewachsenen Folklore für Norderney erkannt wurde.

PfingstfestzugSo veranstaltete das Staatsbad am 23. Mai 1926 unter Mitwirkung weiter Teile der Inselbevölkerung erstmals in Verbindung mit dem Pfingstfestzug das "Alte Norderneyer Pfingstspiel". Seine Inszenierung war dem Vorsitzenden des sächsischen Heimatbundes Oswald Hempel übertragen worden, der von zu Hause aus ein bekannter Puppenspieler war und sich zu damaliger Zeit als "Dresdener Kasperle" mit seinen Vorstellungen in den Sommermonaten auf der Insel einen Namen schuf.

Das Programm dieses Pfingstspiels war in seiner Zusammensetzung im Vergleich zu den ein Jahr später durch den Heimatverein Norderney folgenden Inszenierungen noch ganz dem Auge und den romantischen Vorstellungen eines Binnenländers verhaftet. Dies macht der Zeitungschronist in der Berichterstattung über das Ereignis recht deutlich. Es heißt darin u.a.: "Das diesjährige Pfingstfest wird im Zeichen des Wiederauflebens alter Bräuche stehen. Am Pfingstsonntag nachmittag bewegt sich ein fröhlicher Zug durch den Ort. Am Anfang der Maibaum inmitten junger Norderneyer und als Inselblumen geschmückter junger Norderneyerinnen. Klabautermann auf seinem Segelboot mit alter Takelage durchfährt die Straßen. Meerungeheuer folgen, auch ein Hochzeitszug mit alten Trachten und alter Tragechaise. Den Schluß bildet auf der Lloydkugel die bekannte Norderneyer Badenixe. So geht es hinaus zum Korbstrand zu Spiel und Tanz um den Maibaum. Am Abend im Kurhaus lassen lebende Bilder die Geschichte Norderneys im Volksspiel vorüberziehen. Zuerst ersteht die Vorzeit, in der Klabautermann und die Inselfee um den Bestand der Insel streiten. Dann die armselige Fischerinsel mit klagenden alten Frauen und ohne Fang heimkehrenden Fischern, die dem Inselvogt Jan Tromp den Zins nicht zahlen können. Die Napoleonschanze erwacht zu neuem Leben durch ein Bild aus der Zeit der Kontinentalsperre. Die Hilfe der zum letzten Mal auf Norderney weilenden Königin Marie von Hannover führt ein Brautpaar zusammen und gibt Gelegenheit, auch hier wieder alte Lieder, Tänze und Trachten zu zeigen. Das alles wird von jungen und alten Norderneyern bis zu 70 Jahren gespielt. Wenn wir den Sinn von all dem recht verstehen, so schickt sich Norderney an, das Pfingstfest auf der Insel zu einem jährlich wiederkehrenden ostfriesischen Heimatfest und zu einem Volksfest überhaupt im besten Sinne zu gestalten".


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