Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine
Bodenstab (Bau) | Fliegerhorst | Freiwillige Feuerwehr | Giftbude | Haus Ihnken, Damenpfad | Hotel Germania | Inselkirche | Kinderkurheim Arnsberg | Kurverwaltung | Norderneyer Badezeitung | Norderneyer Schulen | OLB | Postamt | Reederei Norden Frisia | Seehospiz | Stadtwerke | Tischlerei Stürenburg | Wilhelm-Augusta-Heim
Betriebe und Einrichtungen | Stadtwerke1989 - 100 Jahre Stadtwerke Norderney
Trotz des an Bedeutung gewinnenden Fremdenverkehrs, blieb die Fischerei die Haupterwerbsquelle der Inselbevölkerung. Norderney war ein wichtiger Absatzmarkt für Frischfisch - besonders für den Angelschellfisch. Im Jahre 1868 waren 76 Schaluppen auf der Insel beheimatet. Durch die Abwanderung der Fischschwärme wie auch durch Uberfischung kam die Fischerei bis 1912 gänzlich zum Erliegen. Die damit einhergehenden sozialen und wirtschaftlichen Notstände konnten durch den sich stark entwickelnden Fremdenverkehr mit seinem hohen Arbeitskräftebedarf aufgefangen werden. Gleichzeitig hatten die Gemeinde und die Kirche Programme entwickelt, um den Fischerfamilien zu helfen.
Im Jahre 1866 war das Königreich Hannover einschließlich Ostfriesland und damit auch Norderney preußische Provinz geworden. Die Seebadeanstalt wurde als Domäne der Königlichen Finanz-Direktion in Hannover nunmehr dem Königlichen Finanz-Ministerium in Berlin unterstellt. Die Leitung vor Ort lag in den Händen des Badeinspektors, der die weitreichenden Rechte des Domänenfiskus auch gegenüber der Gemeinde vertrat. Die neue Regierung förderte - besonders nach dem Kriege 1871 - mit erheblichen Investitionen den Ausbau des Seebades und schuf zahlreiche neue attraktive Einrichtungen, die den Bedürfnissen der Kurgäste entsprachen.
Dies förderte die Zunahme der anreisenden Kurgäste: von 3.310 im Jahre 1866 war deren Zahl bis 1885 auf 10.700 angestiegen und erreichte 1911 einen Höchststand von 47.000. Mitentscheidend für die hohe Frequentierung der Insel waren die verbesserten Reisemöglichkeiten. Mit dem Bau einer Landungsbrücke (1871) und dem Bau eines Hafens (1873/74, erweitert 1892) auf der Insel selbst wurden wesentliche Erleichterungen für die Personen- und Frachtschiffahrt geschaffen. Geregelte und bequeme Schiffsverbindungen zwischen der Insel und Norddeich ergaben sich nach Gründung der "Dampfschiffs-Rhederei Norden" (1871) und der Norderneyer Reederei "Einigkeit" (1893). Beide schlossen sich 1894 zu einer Betriebsgemeinschaft zusammen. Aus der Reederei "Norden" und dem 1906 gegründeten Konkurrenzunternehmen "Neue Dampfschiffs-Reederei-Frisia" ging 1909 die "Reederei Norden und Frisia" hervor. Neben den Schiffen dieser Reedereien wurde die Insel bereits seit vielen Jahren von Schiffen verschiedener Dampferlinien von Emden, Bremen, Geestemünde und anderen Häfen aus während der Sommermonate angelaufen. Bedeutsam war schließlich die Weiterführung der zunächst in Emden endenden Bahnlinie (1856 fertiggestellt) über Norden (1883) bis Norddeich (1892).