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Insel Norderney

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Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)

Hoher Besuch.

An einem schönen Sommernachmittage ist alles im Hospiz in voller Erwartung. Mit gespannter Aufmerksamkeit schaut man auf den Weg hinunter, der in den Ort führt; und als ein paar Mädchen vom Dreier-Pavillon her rufen: "Sie kommen! Der Wagen kommt!" bemächtigt sich sämtlicher Hospizbewohner eine lebhafte Aufregung! Da fährt auch schon nach kurzer Zeit in scharfem Trabe ein herrschaftlicher Wagen vor das Hospiz, und heraus steigen der Herr Reichskanzler, Graf von Bülow, und seine Gemahlin! Sie haben zu heute ihren Besuch im Hospiz angesagt. Daher macht auch alles solch einen festlichen Eindruck: die Flagge weht vom Hauptgebäude, die Kinder haben ihre besten Kleider angezogen und sich unter der Halle zu beiden Seiten des Einganges aufgestellt. Die Knaben schwenken ihre Fahnen, und ein weißgekleidetes kleines Mädchen geht mit einem duftigen Rosenstrauß in der Hand dem gräflichen Paare entgegen und bringt demselben einen poetischen Willkommensgruß dar.

Nun betreten Herr Graf und Frau Gräfin das Hospiz. Die gesamte Kinderschar singt ihnen zu Ehren ein Lied, woran die hohen Herrschaften ihre große Freude haben. Dann unterhalten sich der Herr Reichskanzler und seine Frau in liebenswürdiger Weise mit Groß und Klein; ja, ein paar Mädchen, denen die Frau Gräfin die Hand gegeben, sind so stolz darauf, daß sie nachher jedem ihre Hand zeigen und sich am liebsten "die Hand gar nicht wieder waschen möchten!" Nun begeben sich der Herr Grauf und seine Gattin ins Innere des Hospizes, und dort lassen sie sich den Spielsaal und Schlafsaal und all die praktischen Einrichtungen in der ganzen Anstalt zeigen, und sie freuen sich, wie gut die Kinder es dort haben und wie schön für alles gesorgt ist.

Längere Zeit verweilen sie im Krankenpavillon. Dort hat es namentlich die Frau Gräfin ihr Gefallen an all den frohen Kindergesichtchen, besonders an einem hübschen Potsdamer Waisenjungen in seiner sauberen Uniform mit den blitzblanken Knöpfen, aus dessen Gesicht ihr zwei helle Augen entgegenleuchten. Als nun das gräfliche Paar alles eingehend besichtigt, wird ihnen noch ein Lied von der Kinderschar gesungen, und nachdem sie sich von den Kindern und Erwachsenen verabschiedet und ihren Wagen bestiegen, schwenken die Knaben und Mädchen ihre Banner und ihre Fahnen, und von der Höhe ertönen die melodischen Klänge eines Waldhorns, das dem scheidenden Besuche einen Abschiedsgruß nachsendet.


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