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Insel Norderney

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Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)

Dort sammeln sich auch die Potsdamer, die gleichfalls heute abreisen. Vielen von ihnen ist sehr wehmütig zu Sinne; die armen Waisenjungen wissen es, so gut wie hier kriegen sie es nicht wieder; denn so froh und frei und ungebunden geht es in Potsdam nicht her. Der Abschiedsschmerz tritt aber auch bei den übrigen allmählich hervor; schon giebt es manche verweinte Augen, namentlich bei den Mädchen, nicht nur bei den Abreisenden, sondern auch bei den zurückbleibenden Freundinnen. Jetzt erscheinen die den Transport leitenden Schwestern. Eine von ihnen besteigt mit den Kleinsten und Schwächsten den bereitstehenden Wagen, in welchem sie zur Landungsbrücke fahren. Die übrigen Kinder stellen sich zu je zweien auf und werden abgezählt, damit keines etwa aus Versehen zurückbleibt. Aus ihrer großen "Transporttasche" ziehen die Schwestern die Listen hervor, in denen alle Namen und der ganze Reiseweg bis ins Einzelne genau verzeichnet stehen, und sehen nach, ob alles stimmt. Aus der Küche werden die Transportkörbe gebracht, in denen zur Stillung des Hungers und Dursts unterwegs Wein und Butterbröte verpackt sind.

Nun geht es ans letzte Abschiednehmen; Herr Doktor ist aus seiner Wohnung gekommen und giebt einem jeden Kinde freundlich die Hand und freut sich, wenn ihm auch von einigen hübsch gedankt wird. Ebenso macht´s Schwester Martha, und dabei wird manches Auge naß und manches Taschentuch feucht. Namentlich den Größeren unter den Knaben und Mädchen wird es schwer sich von ihrer lieben Pavillonschwestern zu trennen. Aber es muß sein, und die Zeit drängt.

So setzt sich der Zug, von den Schwestern geleitet, in Bewegung. Die Zurückbleibenden stellen sich wieder an das Geländer und schwenken die Fahnen und winken mit den Tüchern, und von beiden Seiten tönt es: "Adieu, adieu!" Da stimmen einige Knaben an der Spitze des Zuges das Abschiedslied an: "Nun ade, du mein lieb Seehospiz!", und mancher Junge und manches Mädchen fällt ein und kommt dadurch über die wehmütige Stimmung hinweig. Durch die noch menschenleeren Straßen klingt laut der Gesang; hier und da kommt hinter den Gardinen ein verschlafenes Kurgastgesicht hervor und blickt den Kindern verwundert nach.


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